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hbw ConferenceCenter
Haus der Bayerischen Wirtschaft
Max-Joseph-Straße 5
80333 München

Tel.: Telefon: +49 89 551 78-0
E-Mail: team@hbw.de

Wie spannend ist die Arbeit in der Medientechnik? Ein Blick hinter die Fassade im hbw ConferenceCenter in München

Marcus Ludwig ist seit 18 Jahren Medientechniker und seit ca. 10 Jahren Technischer Leiter im Konferenzzentrum im Haus der Bayerischen Wirtschaft in München. Er kennt die Veranstaltungsräume und die technische Ausstattung besser als seine Westentasche. Bereits bei dem ersten Einbau der Veranstaltungstechnik im Jahre 1997 war er mit von der Partie. Damals war er allerdings noch für die Firma tätig, die mit dem technischen Einbau beauftragt wurde. Somit weiß er genau, wie es hinter der Fassade aussieht und wo welches Kabel verlegt ist. Er und sein Team sind für die Kunden des Konferenzzentrums in Herzen von München die kompetenten Ansprechpartner rund um alle technischen Fragen. Sie finden Lösungen für spontane Wünsche und Änderungen und meistern auch die eine oder andere technische Herausforderung. Kurz gesagt: Sie sorgen für den reibungslosen Ablauf von Veranstaltungen.

 

Herr Ludwig, was macht für Sie den Reiz Ihrer Arbeit im hbw ConferenceCenter aus?

Es ist ein sehr vielseitiges und abwechslungsreiches Arbeitsumfeld. Durch unser breites Spektrum an Kunden sind die Veranstaltungsinhalte und somit auch die technischen Anforderungen sehr breit gefächert und selten gleich. Folglich wird man immer wieder mit neuen Aufgabenstellungen konfrontiert, zu denen man Lösungen erarbeiten muss. In all den Jahren war kein Tag wie der andere – selbst bei sich wiederholenden Veranstaltungen gibt es doch immer feine Unterschiede, neue Ansprechpartner oder zusätzliche Anforderungen. Auch der Kontakt zu den unterschiedlichsten Persönlichkeiten - vom Techniker bis hin zum Vorstand ist jede Berufsgruppe vertreten - macht die Arbeit immer wieder aufs Neue spannend.

Seit dem ersten Einbau hat sich in der Medientechnik viel verändert. Was ist Ihrer Meinung nach die größte Veränderung in der Veranstaltungstechnik im Vergleich mit vor 10 Jahren?

Nach meiner Einschätzung gibt es drei große Themen bei der Entwicklung der Medientechnik.

1.      Die Digitalisierung, durch die sich unheimlich viele neue Möglichkeiten im Bereich der flexiblen Verschaltung von AV-Signalen (Audio/Video) eröffnen. Wie zum Beispiel die Steuer- und Bedienbarkeit von Geräten und Komponenten, auch über längere Strecken. Der Verlust an Bild- und Tonqualität ist hierbei nicht erwähnenswert.

2.      Die Fehlersuche bei Nichtfunktionalität ist um ein Vielfaches schwieriger und aufwendiger geworden, da die Ursache in deutlich mehreren Punkten begründet sein kann. Im Vergleich zur analogen "Welt" stellt sich diese zudem deutlich komplexer dar.

3.      Der Anspruch der Kunden hat sich stark gewandelt. So sind beispielsweise Präsentationsflächen oder visuelle Setups, die vor 10 Jahren noch Standard waren, heute nicht mehr akzeptabel. Die deutlich größere Vielfalt an Präsentationsmedien und dazugehörigen Geräten bringt einen sehr starken Anstieg der zu verarbeitenden Datenmenge mit sich. Unsere Aufgabe ist es, die Übertragbarkeit, nicht zuletzt via Internet, sicherzustellen. Dies gelingt nur, wenn unsere Geräte immer mit der neuesten Technik Schritt halten können. Mein Gefühl sagt mir, dass sich dieser Trend sogar noch beschleunigen wird.

Welche besonderen technischen Möglichkeiten bietet das Konferenzzentrum im Haus der Bayerischen Wirtschaft im Vergleich zu anderen Veranstaltungsräumlichkeiten?

Folgende technische Möglichkeiten würde ich als besonders bezeichnen.

1.      Wir haben im Europasaal eine 14 m breite Panoramaleinwand, die mit bis zu sieben virtuellen Projektionsflächen gleichzeitig bespielt werden kann. Inhalte können z. B. Powerpoint-Präsentationen, Internetseiten, Live-Übertragungen oder Filme sein. Der Kunde kann sein CI mit einem gestalteten Hintergrundbild besonders in Szene setzen.

2.      Durch die Digitaltechnik können z.B. AV-Signale durch all unsere Räumlichkeiten geschickt werden. Dies bietet zahlreiche Möglichkeiten. So ist beispielsweise eine Bild- und Tonübertragung in das Foyer, in Nebenräume und selbst auf die Toiletten möglich. Gerade bei Hauptversammlungen wird dies gerne genutzt um den kompletten Präsenzbereich zu beschallen. Die Anbindung reicht sogar bis in das hauseigene TV-Studio.

3.      Im Europasaal haben wir eine fest verbaute Dolmetscheranlage. In Doppelkabinen können bis zu 4 Sprachen simultan übersetzt werden.

4.      Den Großteil der Kundenwünsche können wir durch unser breites Spektrum an eigenem Equipment, Mobiliar und festinstallierter Technik erfüllen. So können wir auch auf spontane Änderungswünsche schnell eingehen. Zudem spart sich der Kunde hierdurch Zeit und auch den finanziellen Zusatzaufwand für die Anmietung und Einbringung externer Technik. Wir Techniker vor Ort sind ein eingespieltes Team und kennen unsere Technik samt deren Tricks & Tücken. Sollte benötigte Technik einmal nicht vorhanden sein, wird diese selbstverständlich von uns organisiert.

Wie schaffen Sie es, bei den schnellen Entwicklungszyklen immer auf dem Laufenden zu bleiben und die Ausstattung entsprechend an die Erwartungen der Kunden anzupassen?

Wir Techniker sind alle sehr interessiert und beobachten den Markt der Medien- und Veranstaltungstechnik. Natürlich hat hierbei jeder seinen speziellen Fokus – in Summe ergänzt sich das sehr gut! Neue technische Möglichkeiten und Produkte schauen wir uns an und bewerten, ob diese auch für uns und unsere Kunden sinnvoll sind. Es kommt auch vor, dass Kunden uns auf Neuerungen aufmerksam machen. Diese Tipps nehmen wir natürlich immer dankbar an und prüfen den Einsatz bei uns im hbw ConferenceCenter. Auf diesem Wege sind wir auch zu unserem neuen Wurfmikrofon („Catchbox“) gekommen. Ein Kunde hatte dieses bei seiner Veranstaltung als Saalmikrofon im Einsatz. Daraufhin haben wir selbst eines angeschafft und auch schon mehrfach erfolgreich eingesetzt.

In wie weit haben sich auch die Ansprüche und Erwartungen der Kunden gewandelt?

Die Erwartungen und Ansprüche der Kunden waren und sind hoch. Es handelt sich schließlich um ihre Veranstaltung, bei der alles passen muss. Viele Kunden haben nur wenige große Veranstaltungen im Jahr, somit ist die jeweilige Veranstaltung immer ein Highlight auf das lange hingearbeitet wird.

Definitiv geändert hat sich die Bedeutung der Corporate Identity (CI). Unsere Kunden achten verstärkt darauf, dass das Firmenbranding möglichst in allen Bereichen integriert werden kann.

Auch Veranstaltungsabläufe und Wünsche sind spontaner und individueller geworden, da man versucht seiner Veranstaltung einen individuellen Touch zu geben.

Nicht zuletzt haben sich auch die Erwartungen an die technische Umsetzung geändert, was auf die sich ständig entwickelnden technischen Möglichkeiten zurückzuführen ist. So kommt es beispielsweise vermehrt vor, dass einzelne Referenten per Videokonferenz (z.B. per Skype) in eine Veranstaltung zugeschaltet werden.

Andererseits haben wir aber auch viele Stammkunden, die Ihre Veranstaltungen immer im gleichen Setup planen. So schaffen sie einen Wiedererkennungswert für die Teilnehmer.

Mal frei in die Zukunft gesponnen. Was glauben Sie, was ist die nächste große Entwicklung in der Medientechnik?

Das ist aktuell durch den sehr schnellen Wandel der Technik schwer einzuschätzen. Es gibt einige Bereiche, in denen noch großer Entwicklungsbedarf besteht.

Eine Richtung könnte die stärkere Nutzung von 4K-Bildinhalten sein. Die Technik ist hier schon weiterentwickelt wie der von den Kunden verwendete Content.

Des Weiteren ist denkbar das der Einsatz von Präsentationsmedien über Wireless-Verbindungen viel stärker nachgefragt wird. Im privaten Umfeld werden diese schon häufig genutzt, im professionellen Einsatz bremsen jedoch uneinheitliche Verbindungsstandards die uneingeschränkte Nutzbarkeit noch aus. Auch beim Thema Übertragungssicherheit fehlt es noch an Transparenz für den Kunden. Diese spielt jedoch für viele Veranstaltungskonzepte eine entscheidende Rolle – z.B. bei Strategiesitzungen oder vertraulichen Besprechungsrunden auf Vorstandsebene.

Wir danken Marcus Ludwig für das informative Gespräch!